Zwei neue hochmoderne Minenjagdboote für die Indonesische Marine
Als Henry Rasmussen vor mehr als 100 Jahren das erste Minensuchboot auf der Werft konstruierte, konnte noch keiner ahnen, welche Erfolgsgeschichte daraus entstehen sollte. Baunummer 823, ein kleiner 16,5m Minensucher, wurde 1917 seinem Bestimmungszweck übergeben.
Inzwischen wurden mehr als 360 Minenabwehreinheiten für Marinen weltweit abgeliefert; auch an allen Minenabwehreinheiten der Bundesmarine /Deutschen Marine war Abeking & Rasmussen beteiligt. Um so mehr hat es die Werft gefreut, dass eine „alte Bekannte“ zurzeit einen umfangreichen „Refit“ erhält. Das Minenjagdboot „Fulda“ (MJ 332) wurde 1998 in Dienst gestellt und erlebt seinen 25. Geburtstag bei seiner Bauwerft A&R.
Diese zum damaligen Zeitpunkt „state of the art“ außergewöhnlichen Einheiten dienten als Vorbild für den aktuellen Auftrag, der kürzlich übergeben werden konnte. Sie wurden als erste Minenjagdboote weltweit aus nicht-magnetisierbarem Stahl gebaut. Bis zur Ablieferung der Schnellen Minensuchboote der Klasse 343 für die Deutsche Marine 1988 fand dieser Stahl hauptsächlich seine Anwendung im U-Boot-Bau. Für die aufwändige Verarbeitung auf Überwassereinheiten mussten neue Wege beschritten werden, die A&R bis heute zu einer der erfahrensten Werften auf diesem Gebiet macht.
Im Jahr 2020 unterzeichnete die Indonesischen Marine den Vertrag über den Bau von zwei hochmodernen Minenjagdbooten. Bereits 3 Jahre nach Unterschrift wurden diese beiden Schiffe fristgerecht abgeliefert.
Die Baunummern 6508 und 6509
(„KRI Pulau Fani – 731“ und „KRI Pulau Fanildo – 732“)
befinden sich zurzeit auf dem Dockschiff
„Combi Dock I“
auf dem Weg in ihr Einsatzgebiet. Dort werden sie von A&R Mitarbeitern und der Indonesischen Navy in Betrieb genommen.
Mit ihren Sensoren und Effektoren gelten die aus nicht-magnetisierbarem Stahl gefertigten Einheiten als modernste Minenjäger weltweit.
Die Boote verfügen aufgrund des verwendeten Materials nur über eine minimale magnetische Signatur; auch bei auftretenden Schäden und Feuer hat sich das Material als hervorragend geeignet erwiesen. Darüber hinaus ist die Schockfestigkeit z.B. gegen Minenexplosionen auch nach Jahrzehnten im Einsatz länger als bei allen anderen Materialien gewährleistet.
Bugstrahlruder und Verstell-Propeller gewährleisten nicht nur hervorragende Manövriereigenschaften, besonders auch während der Minenjagd Operationen; die max. Geschwindigkeit von über 20 Knoten erlaubt darüber hinaus weitere Einsatzmöglichkeiten, wie z.B. Schutz der Seegrenzen
Gem. dem Grundsatz
„Bemannter Einsatz im Minenfeld, wenn nötig – Unbemannt wenn möglich“
verfügen die Einheiten nicht nur über eine stationäre Taucherdruckkammer, auch zwei Remotely Operated Vehicle (ROV) und ein Autonomous Underwater Vehicle (AUV) gewährleisten in Verbindung mit einem Hull Mounted Sonar, dass sämtliche Phasen der Minenjagdkette (Detektion, Klassifizierung, Identifizierung, Vernichtung) erfolgreich durchgeführt werden können.
Die Größe der Einheiten sowie vorbereitete Maßnahmen erlauben es perspektivisch, ggfs. weitere unbemannte Systeme an Bord integrieren zu können.
Ein Novum für Abeking & Rasmussen war das Training der beiden zukünftigen Besatzungen. Hierzu wurde eigens eine Lagerhalle aufwändig in ein Trainingszentrum umgestaltet. Mit über 100 Besatzungsmitgliedern der zwei Minenjagdboote fand das Training über 4 Wochen auf der Werft statt. Die Besatzungsmitglieder wurden mit den an Bord befindlichen Systemen und Technologien vertraut gemacht. Dazu gab es täglich theoretische Schul